„Massaman, ein Curry von meiner Geliebten, duftet nach Kreuzkümmel und starken Gewürzen. Jeder Mann, der es kostet, wird sich nach ihr sehnen.“1
Diese Zeilen stammen aus einem Gedicht aus dem späten 18. Jahrhundert, zugeschrieben dem späteren König Rama II. Schon damals hatte das Gericht seinen festen Platz in der höfischen Kultur.
Ursprung am Hof von Ayutthaya
Massaman Curry entstand im 17. Jahrhundert im Königreich Ayutthaya. Dort lebten Händler aus Persien, Indien und dem malaiischen Archipel, die ihre Gewürze mitbrachten: Kardamom, Zimt, Nelken, Sternanis oder Muskat. Der persische Kaufmann Scheich Ahmad Qomi, Begründer der einflussreichen Familie Bunnag, wird häufig mit dieser Einführung in Verbindung gebracht.
Kombination von Gewürzen und lokalen Zutaten
Die fremden Aromen trafen in Siam auf Zutaten wie Chili, Zitronengras, Galangal oder Garnelenpaste. Daraus entwickelte sich eine Currypaste, die sich durch süßlich-warme Noten auszeichnet. Charakteristisch sind Kokosmilch, Kartoffeln, Zwiebeln und Erdnüsse. Aufgrund muslimischer Speisevorschriften wurde das Gericht meist mit Huhn oder Rind zubereitet.
Kulturaustausch im Alltag
Europäische Besucher des 19. Jahrhunderts bezeichneten das Gericht als „Mussulman Curry“. Damit erkannten sie seine Verbindung zur muslimischen Welt, zugleich wurde es durch die Verwendung von Kartoffeln oder Erdnüssen auch für europäische Reisende zugänglich. Im 20. Jahrhundert gelangte Massaman Curry in internationale Kochbücher und Restaurants und ist heute fester Bestandteil thailändischer Küche im Ausland.
Spuren des Handels
Massaman Curry verweist noch immer auf die globalen Handelsbeziehungen des 17. Jahrhunderts. Es verbindet Zutaten aus Persien, Indien und Südostasien mit der Küche Thailands und macht so sichtbar, wie eng Esskultur und Austausch auf den Handelswegen verbunden waren.

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