Mads Lange, der Däne von Kuta

Ein Händler zwischen den Welten

Mads Johansen Lange (1807-1856)

Im frühen 19. Jahrhundert siedelte sich der dänische Kaufmann Mads Johansen Lange an der balinesischen Südküste an. In Kuta errichtete er ein Handelshaus, von dem aus er Geschäfte mit balinesischen Fürsten, chinesischen Händlern und europäischen Kapitänen betrieb. Reis, Rinder, Hühner und vor allem Kaffee waren gefragte Waren. Seine Stellung als Mittler machte ihn bald zu einer Schlüsselfigur im regionalen Austausch.

Lange verstand es, Vertrauen zu gewinnen. Balinesische Fürsten schätzten seine Verlässlichkeit, europäische Handelspartner seine Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten. Er sprach die Sprache der Insel, bewegte sich selbstverständlich in den sozialen Regeln und nutzte sein Netzwerk, um Konflikte auszugleichen. So wurde Kuta zu einem Knotenpunkt, an dem lokale Machtpolitik und globaler Handel zusammenliefen.

Vermittler in Zeiten des Krieges

Balinesier attackieren die Niederländer in Kasoemba

Besonders sichtbar wurde Langes Rolle während der niederländischen Eroberungszüge Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Die Kolonialtruppen stießen in Nord- und Südbali auf erbitterten Widerstand, und Lange vermittelte zwischen den Parteien. Er suchte, Verluste zu verhindern, handelte Waffenstillstände aus und stellte Verbindungen her. Zeitgenossen nannten ihn den „König von Bali“, weil er selbstbewusst und unabhängig auftrat, obwohl er formal keinem Herrscher unterstand.

Sein Ruf wuchs über die Insel hinaus. Lange wurde in Batavia und Singapur ebenso geschätzt wie in den Palästen Balis. Er starb 1856 und wurde in Kuta beigesetzt, sein Grab ist bis heute erhalten. Für die Balinesen blieb er ein Symbol für die Möglichkeit, mit fremden Mächten zu verhandeln, ohne die eigene Würde aufzugeben. Für europäische Besucher wurde er zur Projektionsfigur eines friedlichen Brückenbauers.


Zum Weiterlesen

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Vickers, Adrian (2012): Bali – A Paradise Created.*

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