George F. Kennan

George F. Kennan (1904–2005) war ein US-amerikanischer Diplomat und Politikwissenschaftler. Er gilt als einer der einflussreichsten strategischen Denker der frühen Phase des Kalten Krieges.

Geprägt durch diplomatische Erfahrungen in Nazi-Deutschland und der Sowjetunion entwickelte Kennan eine realistische Sicht auf internationale Politik. 1946 verfasste er als Botschaftsrat in Moskau das sogenannte „Lange Telegramm“, in dem er die Sowjetunion als ideologisch und strukturell expansionistisch beschrieb.

Auf dieser Grundlage entwickelte er 1947 die sogenannte Containment-Strategie: Ziel war es, die sowjetische Ausdehnung durch eine langfristige und geduldige Eindämmung zu begrenzen, ohne dabei direkte militärische Konfrontationen zu provozieren.

In seiner Funktion als Leiter des Planungsstabs im US-Außenministerium war Kennan an der Ausarbeitung der Truman-Doktrin und des Marshall-Plans beteiligt.

Bereits Ende der 1940er Jahre distanzierte er sich jedoch von der zunehmenden militärischen Ausrichtung der US-Außenpolitik und kritisierte sowohl die Gründung der NATO als auch die dauerhafte Teilung Europas.

In den 1950er Jahren sprach sich Kennan gegen den atomaren Rüstungswettlauf aus und warb für diplomatische Annäherung gegenüber der Sowjetunion. Den Vietnamkrieg verurteilte er später als eine grundlegende Fehlinterpretation seiner Containment-Doktrin.

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